Warum wir bei Gewinnspielen mitmachen

Anzeige – Gewinnspiele kenne ich seit meinen Kindertagen. Früher, vor Zeiten des Internets, waren es vor allem Preisausschreiben in Zeitschriften und Zeitungen. In der Regel mit Werbung gekoppelt, konnte der Teilnehmer mitmachen, in dem er einen Coupon ausfüllte und auf eine Postkarte klebte oder per Briefcouvert an den Veranstalter schickte. Besonders beliebt waren auch Gewinnspiele, die in TV-Sendungen veranstaltet wurden.

Wie bei ihren Pendants in Printausgaben, wurden hier einfache Frage gestellt, die der Zuschauer beantworten musste. Diese Antwort schickte er ebenfalls per Brief oder Postkarte an eine in der TV-Sendung angegebenen Adresse.

Was aber macht den Reiz eines Gewinnspiels aus, dass diese über Jahrzehnte hinweg nichts an ihrer Beliebtheit eingebüßt haben?

Egal, ob früher die Teilnahme an Preisausschreiben, die im Rahmen solcher Größen wie „Dalli-Dalli“ oder „Der Große Preis“ veranstaltet wurden, oder wie aktuell das Gewinnspiel vom TV-Magazin taff: Die Technik hat sich geändert, die Mechanismen sind aber geblieben.

Rein von der Logik her ist den Teilnehmern klar, dass sie so gut wie keine Chance haben, einen der Gewinne zu ergattern. Wer die Chancen nüchtern ausrechnet, kommt auf enttäuschende Zahlen.

Allerdings sind die Teilnahmekosten gering. Früher waren immerhin die Kosten für eine Postkarte und der zeitliche Aufwand für das Ausfüllen und Wegschicken zu bedenken, diese sind aber weiterhin gesunken. Oft genügt heute zur Teilnahme an einem Gewinnspiel das Ausfüllen eines Online-Formulars oder das Absenden einer E-Mail.

Weiterhin glaube ich, dass es einen Zusammenhang mit dem Haushaltseinkommen und der beruflichen Tätigkeit des Teilnehmenden gibt. Je weniger Vermögen und Einkommen eine Person hat, desto verlockender erscheinen die Gewinne. Ein Extrembeispiel um das zu verdeutlichen: Wer ein Tageseinkommen von 10.000 Euro hat, für den ist ein Geldgewinn von 1.000 Euro ohne jeden Reiz. Für den werden 5 Minuten Zeitaufwand, um eine E-Mail an den Veranstalter zu schicken, unrentabel sein. Wer aber ein Einkommen von 1.000 Euro pro Monat hat, für den würde der Gewinn eine Verdoppelung des Monatseinkommens bedeuten. Ist diese Person gar ohne Arbeit, dann hat diese auch deutlich geringere zeitbezogene Opportunitätskosten.

Ein weiterer Aspekt ist der emotionale Reiz, den Gewinnspiele auf manche Personen ausüben. Die Menschen suchen Erregung, die sie dabei durchleben, wenn sie der Auflösung entgegenfiebern. Dies ist etwa die im TV übertragene Ziehung der Gewinner. Früher sehr gut in Szene gesetzt, in dem (meist ein Prominenter) die Gewinner aus einer großen Trommel zog, welche die Postsendungen der Teilnehmer enthielt. Diese Erregung kann zur Spielsucht führen und erklärt, warum manche Menschen spielen, obwohl sie finanziell nicht auf einen Gewinn angewiesen sind.

Es scheint also genügend Gründe zu geben, warum Gewinnspiele auch in Zukunft beliebt sein werden. Die Mechaniken werden sich gewiss ändern, aber die Prinzipien werden gleich bleiben.