Werden wir alle bald arbeitslos sein?

Industrie 4.0

Ein sehr provokanter Titel, werden einige von Ihnen denken. Aber ich finde ihn gerechtfertigt. Nicht, weil ich glaube, dass wir arbeitslos werden, sondern weil die Debatte mittlerweile eine gewisse Hysterie angenommen hat.

Es geht um Industrie 4.0. Man versteht darunter die weitgehende Automatisierung der Fertigung. Dieser soll dazu führen, dass ein Großteil der bisher arbeitenden Bevölkerung arbeitslos werden wird.

In Folge kommen so unseriöse Forderungen wie eine Maschinensteuer (die Maschine soll, wie ein Arbeiter, einen Teil des erwirtschafteten Ertrags als Steuer an den Staat abgeben). Auch das Bedingungslose Grundeinkommen zielt in diese Richtung. Wobei ich das Bedingungslose Grundeinkommen für den noch größeren Unfug halte, da er nur kurzfristig Nutzen für einen begrenzten Teil der Bürger bringen wird. Und dann zu einer großen Inflation und Verarmung führen wird. Das werde ich in einem späteren Beitrag noch einmal gesondert darlegen.

Warum eine Technisierung der Produktion nicht zu mehr Arbeitslosigkeit führen wird

Das Argument ist ja, dass durch die Automatisierung der Fertigung Arbeitsplätze wegfallen und die Arbeiter kein Einkommen mehr haben.

Wenn wir uns aber die Vergangenheit ansehen, dass gab es immer Umbrüche.

  • Vor der industriellen Revolution lebten etwa 80% der Bevölkerung von Landwirtschaft, heute sind es etwa 4%.
  • Zur Zeit der Dampflok benötigte man für eine Dampflok einen Lokführer und einen Heizer (der die Kohle in den Tank schaufelte). Heutige Loks benötigen nur einen Lokführer.
  • Früher wurde Stoff durch Weber in Handarbeit hergestellt, bis automatische Webmaschinen erfunden wurden.
  • Es gab den Beruf des Kerzendrehers. Er war für die Produktion von Kerzen verantwortlich. Heute werden Kerzen fast nur industriell gefertigt und meist nur zu Dekozwecken. Die elektrische Beleuchtung hat die Aufgabe der Beleuchtung übernommen.

Ich weiß nicht, wie offen Sie durch die Welt gehen, aber mir sind in letzter Zeit keine arbeitslosen Dampflokheizer, Weber oder Kerzendreher auf der Straße aufgefallen, die um Geld gebettelt haben, weil sie arbeitslos seien.

Der Grund ist einfach, dass die Menschen, die arbeitslos werden, umschulen andere, vielleicht weniger beliebte Jobs machen. Aber der Mensch flexibel und intelligent ist. Er passt sich an.

Neue Jobs entstehen

Im Gegenzug entstehen neue Jobs, an die man vor 100 Jahren nicht mal hätte denken können:

  • Flugzeugpilot (und alle damit verbundenen Jobs, wie Flugbegleiter, Flugzeugmechaniker, Fluglotse, etc)
  • KfZ-Mechaniker
  • Softwareentwickler und alle damit verbundenen Jobs, wie Tester, Dokumentator, etc

Diese Liste ließe sich beliebig weiter fortführen. Und auch diese Jobs werden wohl irgendwann verschwinden und durch Jobs ersetzt werden, an die wir heute nicht einmal zu denken wagen.

Nur ein paar Beispiele aus der jüngsten Vergangenheit:

  • Tierkommunikator / Tierkommunikatorin Diese schult die Kommunikation zwischen Haustier und Tierhalter auf telepathischem Weg
  • Computerspieler: Mittlerweile gibt es Menschen, die sich online per Videostream beim Computerspielen zusehen lassen und eine Menge Geld damit verdienen

Wer hätte sogar vor 20 Jahren gedacht, dass mit den beiden Beispielen von oben Geld verdient werden könnte?

Zusammenfassung

Die Arbeitswelt ist im Wandel. Wird sie immer sein und ist sie schon immer gewesen. Warum also Sorgen bereiten? Die Menschen werden sich anpassen und die Welt wird, immer angenehmer werden.

Jedenfalls gibt es keinen Grund, sich den Untergangsapologethen anzuschließen, die das Ende der Gesellschaft herbeiphantasieren.